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Klappbrücke Dordrecht

Prins Clausbrug Dordrecht

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Wettbewerb

2015

Architekt

Jan Hübener

Bauherr

Stadt Dordrecht / NL

Funktion

Klappbrücke für Fußgänger und Radfahrer

Die neue Prins Clausbrug hat die Funktion, die beiden Ufer der Wantij für Fußgänger und Radfahrer zu verbinden und im Wechsel damit den Schiffsverkehr zu ermöglichen. Zugleich kommt der Brücke eine symbolische und identitätsstiftende Rolle für den neuen Stadtteil zu. Aus der Funktion ergibt sich, dass die Brücke zwei unterschiedliche Gesichter haben wird: Einerseits den Ruhezustand als Verbindungsbrücke und anderseits relativ häufig einen aktiven Zustand bei Öffnung der Durchfahrt für größere Boote. Der Wechsel zwischen beiden Zuständen birgt ein großes gestalterisches Potential. Die einzelnen aus der Funktion heraus bestimmten Teile der neuen Brücke sollen sich im geschlossenen Zustand zu einer lesbaren eleganten kontinuierlichen Form ergänzen und sich gewissermaßen wie einzelne Buchstaben in einer schwungvollen Signatur verstecken. Im Akt des Öffnens werden sie klar erkennbar: Die Fachwerkträger der beiden Vorbrücken sind unter den Decks angeordnet, um in diesem Bereich maximale Transparenz der Sichtbeziehungen zu gewährleisten. Bei der zentralen Klappbrücke ist es umgekehrt: die Tragstruktur liegt oberhalb um eine größtmögliche Durchfahrtshöhe auch im geschlossenen Zustand zu erreichen. Dabei bilden die Untergurte der Vorbrücken mit dem Obergurt der Klappbrücke ein skulptural geschwungenes Kontinuum, dessen Schnittstellen erst beim Öffnen der Brücke komplett zu Tage treten. Dann wird deutlich, dass die Brücke aus die ganz unterschiedlichen Teilen besteht: Erstens der als Kragbrücke konzipierten westlichen Vorbrücke, zweitens der zentralen Klappbrücke deren Gegengewicht wiederum nahtlos in die rückwärtige Auskragung des Brückenträgers integriert ist sowie drittens der östlichen Vorbrücke. Die feine Nadel der Klappbrücke wird dann zu einem präzisen Messinstrument und einer Anzeige der sich öffnenden und schließenden Durchfahrt.

Durch die diagonale Lage ist die Gestalt der Brücke gleichermaßen von den Ufern wie vom Wasser aus erfahrbar. Dem Passanten, der die Brücke überquert stellen sich die Vorbrücken als offenen Bühnen dar, während der mittlere Teil durch seine oben liegende Struktur seine Funktion andeutet. Eine zurückhaltende Beleuchtung zeichnet bei Dunkelheit die Grundlinien der Konstruktion nach, ohne die Aussicht auf das Wasser und die Stadtansicht zu beeinträchtigen. Die notwendige Beleuchtung des Brückendecks wird in die seitlichen Handläufe integriert.

Die mittlere bewegliche Brücke wird als Klappbrücke mit Gegengewicht (gebalanceerde klapbrug) konzipiert, da diese am besten geeignet ist für die vorgesehene hohe Frequenz an Öffnungs- und Schließvorgängen und sie sich am verträglichsten in den Ort einfügt. Durch konsequenten Leichtbau des beweglichen Brückenteils wird es möglich sein, Gegenarm und Gewicht der Klappbrücke zu minimieren.